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Europäische Kommission erwägt Zölle von bis zu 20 % auf Kaffeeimporte aus Indien / Deutscher Kaffeeverband warnt: „Lebensmittel sind kein Spielball von Politik“ PDF

Europäische Kommission erwägt Zölle von bis zu 20 % auf Kaffeeimporte aus Indien 
Deutscher Kaffeeverband warnt: Lebensmittel sind kein Spielball von Politik

Hamburg, 12. Februar 2025. Die Europäische Kommission erwägt, Strafzölle von bis zu 20 Prozent auf Kaffeeimporte aus Indien zu erheben als Antwort in einem Tarifkonflikt um Produkte der Informations- und Kommunikationstechnologie. Diese Maßnahme hat in der deutschen Kaffeewirtschaft für Entsetzen gesorgt. Der Deutsche Kaffeeverband spricht sich entschieden gegen eine Einführung von Zöllen aus und ruft politische Entscheidungsträger zur Unterstützung auf, um die negativen Folgen zu verhindern.

Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, warnt eindringlich vor einer Einführung von Strafzöllen: „Die EU-Kommission erwägt die Einführung von Strafzöllen auf Kaffeeimporte aus Indien in einem Handelskonflikt, der in keinerlei Zusammenhang mit Kaffee steht.  Das Vorhaben der EU-Kommission, Lebensmittel als Druckmittel in Zollkonflikten einzusetzen, ist ethisch und moralisch höchst verwerflich.“ 

Indien ist unter den Top Ten der Lieferanten von Kaffee nach Deutschland. „Indischer Kaffee ist vielfach für seine besonderen Geschmacksnoten bekannt und damit in weiten Teilen nicht mal eben austauschbar“, so Preibisch. Dies würde bedeuten, dass die EU-Kommission mit ihren Zöllen den Kaffee für deutsche Kaffeetrinker verteuern würde. Preibisch: „Leidtragende des Handelskonflikts wären deutsche Kaffeetrinker, obwohl Kaffee mit den Streitereien zwischen Indien und der EU nichts zu tun hat,“ sagt Preibisch. 

Die Zölle zerstören bisheriges Nachhaltigkeitsengagement“, so Preibisch weiter. Für die Kaffees aus Indien, die aufgrund von Zöllen in der EU nicht mehr wettbewerbsfähig sind, breche die Lieferkette zusammen, erläutert der Verband. Deutsche Kaffeefirmen hätten insbesondere in den letzten 18 Monaten besonders viel investiert, um gemeinsam mit den Farmern die Lieferketten nachhaltiger zu gestalten, auch, um neue EU-Anforderungen wie EUDR zu erfüllen. Holger Preibisch: „Erst fordert die EU nachhaltige Lieferketten, und nun droht deren Zerstörung durch EU-Zölle. Das ist nicht nur grotesk, sondern wirtschaftlich für Farmer, Händler und Röster ein Desaster.“

Über den Deutschen Kaffeeverband
Seit mehr als 50 Jahren ist der Deutsche Kaffeeverband e.V. die Interessenvereinigung für Unternehmen und Organisationen, die in Deutschland Kaffee handeln, verarbeiten oder in anderer Weise damit wirtschaften. Er repräsentiert rund 380 Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Kaffee – darunter Nachhaltigkeitsorganisationen, Kaffeehändler und -makler, Kaffeeröstereien, Hersteller von Löslichem Kaffee, Entkoffeinierer, Kaffee- und Röstmaschinenhersteller, Logistiker und Labore. In den Jahren 2014, 2018 und 2024 wurde der Deutsche Kaffeeverband von der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement e.V. (DGVM) als „Verband des Jahres“ ausgezeichnet.