Der Begriff „Kaffee“ leitet sich vom arabischen „Kahwe“ oder „Qahwa“ ab, was so viel wie Lebenskraft oder Stärke bedeutet.
Der Ursprung des Kaffeeanbaus ist historisch nicht dokumen-tiert. Vieles stützt sich auf Legenden und Mythen. Fest steht jedoch, dass die Pflanzengattung Coffea im tropischen Afrika entstanden und erst mit menschlicher Hilfe auf andere Kontinente gelangt ist.
Als Ursprungsgebiet der Art Coffea Arabica gilt das äthiopische Hochland. Robusta findet man wildwachsend vorrangig in Uganda in der Nähe des Victoria-Sees fast unmittelbar am Äquator und nicht so stark in ausgeprägter Höhenlandschaft mit feuchtwarmen Einflüssen.
Um die Entdeckung des Kaffees ranken sich unterschiedliche Legenden. Es ist gut vorstellbar, dass Heilkundige aus Afrika schon früh rohe oder gekochte Kaffeekirschen einsetzten, wie später schriftlich dokumentiert wurde. Genaueres weiß man aus der Frühzeit jedoch nicht. Die Entdeckung der Kaffeepflanze könnte tatsächlich daher rühren, dass man das Verhalten von Tieren studiert hat, die Kaffeekirschen gefressen haben.
Eine Legende besagt, dass Hirten aus der Provinz Kaffa im abessinischem Hochland in Äthiopien bei den Mönchen vor Ort beklagten, dass ihre Tiere keinerlei Müdigkeit zeigten und keine Ruhe finden würden. An der Stelle, wo die Tiere grasten, fanden die Mönche eine dunkelgrüne Pflanze, die grüne, gelbe und rote kirschenartige Früchte trug, von denen die Tiere geknabbert hatten. Aus diesen bereiteten die Mönche einen Aufguss zu und konnten ohne das geringste Schlafbedürfnis nachts wachen und angeregte Unterhaltungen führen.
Eine andere Geschichte handelt vom großen Propheten Mohammed. Orientalische Märchenerzähler berichten, dass dem todkranken Propheten der Erzengel Gabriel erschien mit einer Schale dampfender, dunkler Flüssigkeit. Nach dem Genuss des Getränks wurde Mohammed unvermittelt wieder gesund, gewann seine Lebensgeister zurück und konnte mit dieser himmlischen Stärkung ein riesiges islamisches Reich zusammenführen, wie es die Welt bis dahin noch nicht gesehen hatte.
Eine weitere Sage rankt sich um einen jungen Derwisch namens Omar. Verleumdet und unschuldig verurteilt, wurde er mit seinen Gefährten in eine abgelegene Steinwüste verbannt. Halb verhungert und am Ende seiner Kräfte probierte er von den Früchten eines ihm unbekannten Strauches. Wie durch ein Wunder genesen kehrte er in die Stadt zurück und brachte Kunde von der magischen Frucht. Alle wollten nun von dieser Frucht kosten, Omar wurde mit Ehren überhäuft und der Kalif schenkte ihm sogar einen Palast.
Laut Berichten des Scheichs Gemaleddin, dem Mufti von Aden, aus dem Jahr 1454 hat es zu diesem Zeitpunkt bereits Frühformen der Kaffeeplantagen im Jemen gegeben. Wie aus Schriften hervorgeht, betrieben die Jemeniten bereits im 14./15. Jahrhundert großflächigen Kaffeeanbau.
Die Anfänge des Kaffeeanbaus liegen wahrscheinlich im 12./13. Jahrhundert. Rückkehrer der Kreuzzüge brachten Gewürze mit, wodurch zunächst ein schnell wachsender und florierender Gewürz-Handel entstand. Zu diesem Zweck beschritten die Jemeniter neue Handelswege. Geschäftstüchtige Händler wollten die neu geschaffenen Handelsrouten intensiver nutzen und waren auf der Suche nach neuen Produkten. Dabei stießen sie in Abessinien auf Arabica-Kaffee.
Da die Kirschen auf der Reise in den Jemen schnell verdarben, versuchten die jemenitischen Händler Kaffeepflanzen in ihrer Heimat anzubauen. So entstanden die ersten Kaffeeplantagen. Wichtigster Umschlagsplatz in dieser Zeit wurde das jemenitische Hafenstädtchen Mokka oder Mocha. Aus dem Ortsnamen leitete sich auch der Name des Getränkes ab.
Das Wort “Kaffee” leitet sich vom altarabischen “qahwah” ab. Ursprünglich war damit der Wein gemeint, der den gläubigen Moslems verboten ist. Die Türken nannten ihn “kahweh”. Wegen der anregenden bis leicht berauschenden Wirkung des Kaffees wurde dieser nun anstelle des vergorenen Traubensaftes zum “Wein des Islam”.
Seit dem 15. Jahrhundert trinken die Araber Kaffee. Das belegt ein Manuskript von Abd-al-Kefir aus dem Jahre 1587, welches heute in Paris im Museum ausgestellt ist. Das Manuskript basiert auf Aufzeichnungen eines Arabers namens Shihab-ad-Din. Diese Aufzeichnungen existieren nicht mehr, werden aber gut 100 Jahre älter geschätzt als das Manuskript von 1587.
Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lässt sich der Siegeszug des Kaffees über die Grenzen Mokkas hinaus kaum mehr stoppen. Über die Städte Mekka und Medina gelangt das Getränk nach Kairo und mit der Expansion des Osmanischen Reiches ab dem 16. Jahrhundert eroberte Kaffee Kleinasien, Syrien, Ägypten und das südöstliche Europa. Es entstanden überall Kaffeehäuser.
Jahrelang hatte die arabische Welt, allen voran Jemen, das Monopol des Kaffeehandels. Um zu verhindern, dass Handelspartner selbst Kaffee anbauen können, wurden die rohen Bohnen mit heißem Wasser überbrüht. Dadurch wurden diese keimunfähig. Der Kaffeeanbau war lange Zeit ein regelrechtes “Staatsgeheimnis”. Dies änderte sich erst im 17. Jahrundert.
Fakten: Im 1591 veröffentlichten Werk „De medicina Aegyptiorum“ erwähnt und illustriert der italienische Arzt und Botaniker Prosper Alpinus erstmalig den Kaffeestrauch.
Das arabische Kaffeemonopol fiel mit den Anfängen der Kolonialisierung. Zunächst waren es wohl Inder, die keimfähige Bohnen illegal in ihre Heimat brachten und Kaffeepflanzen züchteten. Im Jahr 1616 gelang es den Niederländern, Pflanzen zu entwenden, diese zu züchten und in ihre Kolonien zu bringen. Ab 1658 wurde somit auf Sri Lanka Kaffee durch die holländischen Kolonialherren angebaut. Später begannen die Niederländer mit dem systematischen Anbau auch auf Java, Timor, Sumatra, Bali und Celebes (heute Sulawesi). Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der europäischen Länder und dem Ausbau von Handelswegen bemächtigten sich die Kolonialmächte nach und nach des Kaffees. Andere Staaten wie Frankreich und Großbritannien zogen nach und der Kaffeeanbau expandierte schlagartig.
Zeitgleich eröffneten zahlreiche Kaffeehäuser in Europa und Nordamerika.
Kaffee wurde zu einem wichtigen internationalen Handelsgut und erlangte als Importware eine große innenpolitische Bedeutung in Konsumländern.
Im 18. Jahrhundert wurden dann nach und nach Kaffeepflanzen von den Kolonialmächten in alle Teile der Erde gebracht, die für den Anbau von Kaffee geeignet erschienen. Gleichzeitig stieg der Kaffeekonsum in Europa und Nordamerika an. Diese beiden Entwicklungen bedingten einander und ließen Kaffee zu einem Produkt von weltwirtschaftlichem Rang werden.
Fakten: 1753 hat der schwedische Naturforscher und Arzt Carl von Linné die Kaffeepflanze erstmals botanisch eingeordnet.
1898 wurde eine weitere Kaffee-Art entdeckt, die bis heute eine wichtige Rolle im Welthandel spielt: Robusta.
Im 19. Jahrhundert wurde der Kaffeehandel deutlich einfacher. Die voranschreitende Industrialisierung mit der Erfindung der Dampfschifffahrt revolutionierte das Transportwesen, durch verbesserte Kommunikation konnten Börsenpreise schneller durchgegeben werden und weitere technische Geräte erleichterten Röstung und Zubereitung des geliebten Getränks.
Im 20. Jahrhundert kamen erstmals industrielle Fertigprodukte auf den Markt. Ursprünglich als haltbare Konservennahrung für Soldaten im Krieg gedacht, erfuhr der einfach zuzubereitende und lange haltbare lösliche Kaffee seinen Siegeszug. Auch entkoffeinierter Kaffee wurde immer beliebter. Durch verschiedene Zubereitungsarten und eine Vielfalt an Sorten wurde Kaffee zu einem der wichtigsten Handelsgüter der Welt – und ist es bis heute.
Guatemala wird durch die Spanier zum Kaffeeland
Frankreich beginnt mit dem Kaffeeanbau im großen Stil auf Martinique durch Gabriel-Mathieu de Clieu
In Brasilien läuten die Portugiesen die Kaffeeära ein
Das Monopol zum Kaffeeanbau befindet sich im Jemen
Das Monopol zum Kaffeeanbau befindet sich in Äthiopien
Kaffeeanbau in Südindien.
Nachgewiesener Kaffeeanbau durch die Niederländer. Vielleicht wurde dort schon ab 1500 von Indern Kaffee angebaut.
Der niederländische Kaffeeanbau erstreckt sich nun auch auf Java.
Auf den Philippinen führen die Spanier Kaffeepflanzen ein
Bereits die Araber gingen in der Frühzeit in Kaffeehäuser. Später, nach dem Siegeszug des Kaffees in die Welt, eröffneten auch in Europa die ersten Kaffeehäuser.
Das erste Kaffeehaus auf europäischem Boden entstand 1554 in Konstantinopel (heute Istanbul). 1647 folgte das berühmte „Café Florian“ in Venedig. Daraufhin eröffneten Kaffeehäuser in Oxford, London, Marseille, Bremen, Hamburg, Wien und Paris. Weitere Städte folgten.
Das erste deutsche Kaffeehaus war das Kaffeehaus „Schütting“ 1673 in Bremen.
Kaffeehäuser waren früher Treffpunkte für Gelehrte, Philosophen, Schriftsteller und Künstler. Werke von Jean-Paul Sartre, Ernest Hemingway, Thomas Mann oder Hugo von Hoffmannsthal entstanden in Kaffeehäusern. Jedes Kaffeehaus hatte seine eigene hochkarätige Besucherschaft und prägte häufig auch eine eigene Musik. In Wien z.B. entwickelte sich eine eigene Tanzmusik mit Streichern und in Paris entstanden mehrere tausend Chansons in den Cafés – viele mit zeitbedingtem politischem Inhalt.
Im 21. Jahrhundert lösten Cafébars und Coffeeshops die Kaffeehaus-kultur ab. Es gibt heute noch einige der damaligen großen berühmten Cafés (z.B. Greco in Rom, Gijón in Madrid, Procope in Paris, Luitpold in München) und auch Orte, die die traditionelle Kaffeehauskultur weiterleben lassen (z.B. Wien). Insgesamt jedoch geht der Trend zu stylishen Cafés und auch Coffeeshops, die vor allem die junge Zielgruppe ansprechen.
Konstantinopel, »Kiva Han«
Venedig, »bottega del caffè«, 1720 »Café Florian«, Floriano Francesconi
Oxford, »Cirquis Jobson«, Jacob
London, »Virginia Coffee-House«, Mr. Hodges, St. Michaels Alley
London, »Lloyd‘ Coffeehouse«, Edward Lloyd, zuerst in der Londoner Tower Street, dann in der Lombard Street
Marseille
Paris, »Café Procope«, Procopio dei Coltelli
Bremen, »Schütting«, Treffpunkt der Kaufleute.
Hamburg
Wien, Johannes Diodato
Nürnberg und Regensburg
Frankfurt
New York, »The Kings Arms«
Berlin
Rom, »Caffè Greco«, Nicola di Maddalena
Friedrich der Große erkannte den Wert des Kaffeegeschäftes und reglementierte dieses in Deutschland ab 1780 streng. Bis zu seinem Tode gab es einen Brennzwang, was bedeutet, dass nur staatliche Röstereien Kaffee rösten durften. In diesem Staatsmonopol wurden sogar sogenannte “Kaffeeschnüffler” eingesetzt, die durch den charakteristischen Geruch des Kaffees “schwarze Schafe”, die privat Kaffee rösteten, entlarven sollten.
Mit dem Beginn der Industrialisierung wurde der Kaffee ein Getränk für die gesamte Bevölkerung. Zunächst konnten es sich lediglich wohlhabende Bürger leisten. Später tranken auch ärmere Schichten Kaffee, allerdings aus anderen Gründen als ihre reichen Mitbürger. Kaffee wurde nämlich für das breite Volk eine Art Nahrungsersatz. Den ganzen Tag über köchelte eine Kaffeesuppe auf dem Herd, in die Brotbrocken eingeweicht wurden. Diese Suppe hielt die Menschen warm, ließ den Hunger verschwinden und hielt wach. Fabrikarbeiter tranken Kaffee, um ihre Konzentration und Ausdauer bei der Arbeit zu stärken.
Um das Jahr 1850 ist Kaffee endgültig zum Volksgetränk geworden.
1901 erfand der Japaner Dr. Sartori Kato den löslichen Kaffee, der ab 1938 von der Firma Nestlé vermarktet und vertrieben wird, und so auch nach Deutschland gelangte.
1905 gelang es dem Bremer Ludwig Roselius, dem Kaffee das Koffein zu entziehen. Als erster entkoffeinierter Kaffee kommt „Kaffee HAG“ auf den Markt.
1908 erfand die Dresdner Hausfrau Melitta Bentz den Kaffeefilter, der bis heute in vielen Haushalten im Einsatz ist.
Begleitet wurde die Entwicklung des Kaffees durch Phasen der Überproduktion, Weltwirtschaftskrise, Konsumrückgänge während der beiden Weltkriege und der Schaffung von weltweiten Abkommen.
In Deutschland wurde Kaffee nach dem Ende des II. Weltkrieges zu einem Symbol für Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Kaffeetrinken hieß, sich wieder etwas leisten zu können.
Heute ist Kaffee nicht nur ein wichtiges Handelsgut für Deutschland, sondern auch das Lieblingsgetränk der Deutschen: Rund 162 Liter trinken die Bundesbürger im Durchschnitt pro Jahr – und somit mehr als Wasser oder Bier. Zudem ist Deutschland Weltmeister in der Entkoffeinierung.
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